Wirtschaft
vs. Klima

Die Wirtschaft ist seit jeher ein Reich der Mythen, die Klimawende eine eigene Saga.
Wie viel ist dran an dem, was man mal gehört oder gelesen hat? Und was ist bloß Gruselmärchen?

Wer profitiert vom Klimaschutz?

Jeder, möchte man antworten. Aber stimmt das auch aus Sicht der Wirtschaft? Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Interessen ist berechtigt, denn niemand möchte Wohlstand und Lebensqualität einbüßen. Wie ist die Klimawende öko-
nomisch zu bewerten?

Sicher ist sie eine Herausforderung. Doch inwieweit kann unsere Wirtschaft daran wachsen?

01

Ich habe mal in der Zeitung gelesen ...

Die Gesellschaft fürchtet sich vor ökonomischen Nachteilen.

Naja.

Ängste um die Wirtschaft sind eigentlich
gar nicht so weit verbreitet, nur laut.

79 %

der Europäer glauben sogar an einen wirtschaftlichen Vorteil durch die Klimawende.



Ein Quadrat entspricht 1%.

glauben an die wirtschaftlichen Vorteile

glauben nicht an wirtschaftliche Vorteile

02

Meine Stromrechnung beweist ...

Der Teufel steckt
im Strompreis!

Zusammensetzung  des Strompreises  in Deutschland

Tatsächlich stieg der Strompreis in
den letzten zehn Jahren um 28 % ...

Gesamter Strompreis

Erzeugerpreis

Netzentgeld

Steuern und Abgaben

... jedoch ist die Nutzung erneuerbarer Energien längst günstiger als die fossiler Brennstoffe oder der Atomkraft.

Das liegt in der Natur der Sache, denn Sonne und Wind kosten nichts. Da nichts verbrannt werden muss, wird kein kost-
spieliges CO₂  frei.  Zudem fallen keine gefährlichen Abfallpro-dukte an, die bisher ungelöste Probleme und Kosten verursachen.

Die hohen und steigenden Strompreise gehen auf Steuern und Abgaben zurück, welche um 68 % stiegen.

Während beispielsweise Kohlekraftwerke direkt vom Staat subventioniert wurden, und bis heute unterstützt werden, werden die Kosten der Energiewende auf den Endverbraucher übertragen. Das System dahinter nennt sich EEG-Umlage.
Es ist weder nachhaltig noch fair.

Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist im Jahr 2000 die EEG-Umlage in Kraft getreten. Ökostromanlagenbetreiber erhalten eine Einspeisevergütung als gesetzliche Förderung als Anreiz, „grünen“ Strom zu produzieren.

Zur Finanzierung dessen sieht das EEG einen Aufschlag zum regulären Strompreis vor, die EEG-Umlage.

Der Aufschlag wird jeweils aus Prognosenwerten für ein Jahr berechnet. Die Differenz zwischen dem Marktpreis an der Börse und dem Einspeisevergütungspreis für Strom, den die Betreiber der Anlagen erhalten, ergibt die Höhe der EEG-Umlage. In die Berechnung fließt zudem der aktuelle Stand des EEG-Kontos ein, sowie eine Liquiditätsrate von 8 %, die als Puffer für unvorhersehbare Kosten dient.

... und wie sie berechnet wird

Die EEG-Umlage

Industriekunden werden entlastet und erhalten Subventionen zum Strompreis, was die privaten Haushalte und kleineren Unternehmen durch einen Anstieg der EEG-Umlage umso mehr belastet. Im Strompreis steckt also tatsächlich ein Teufel, doch der hat nichts mit Klimaschutz zu tun.

03

Darüber will ich nicht nachdenken ...

Das Thema ist
viel zu kompliziert!

Auf den zweiten Blick wird
Vieles klarer.

Klimawirtschaftliche Sachverhalte werden oft in Modellen dargestellt, die auf den ersten Blick abschreckend theoretisch wirken können. Tatsächlich liefern sie jedoch interessante Einblicke und Erkenntnisse. Eines der grundlegendsten ist das Dice-Modell.

Das DICE-Modell

Das DICE-Modell beachtet Faktoren wie die Wirtschaft, den Kohlenstoffkreislauf, klimawissenschaftliche Erkenntnisse und das Abwägen von Kosten.

Ein wichtiger Kostenfaktor für das DICE-Modell ist die soge-
nannte Rate der Zeitpräferenz.

Das DICE Modell kombiniert ein einfaches Klimamodell mit einem einfachen Wirtschaftsmodell. Ziel ist, zu ermitteln, wie viel in Klimaschutzmaßnahmen investiert werden soll.

Bei zu hohen Investitionen müssten wir jetzt auf Geld für Konsum verzichten. Bei zu niedrigem Investitionen erwarten uns schwere Klimafolgen, die unseren zukünftigen Konsum einschränken. In beiden Fällen wird unser Glück erheblich reduziert. Wir suchen also nach dem idealen Mittelweg, auf dem weder zu wenig noch zu viel investiert wird.

Entweder du bekommst jetzt oder nächstes Jahr 10€.

JetztNächstes Jahr
JetztNächstes Jahr

Wenn der zusätzliche Betrag der späteren Zahlung jedoch deutlich höher ist, beginnt man zu überdenken, ob es nicht sinnvoller wäre, die spätere Zahlung zu akzeptieren da hier ein höherer Gewinn entsteht. Der zugefügte Betrag, der eine spä-tere Zahlung akzeptabel macht ist die „Rate der Zeitpräferenz“. In diesem Beispiel liegt diese bei 5%, das ist ziemlich viel.

Dieses Prinzip beschreibt, wieso viele Unternehmen und Lobbyisten sich gegen große Investitionen wehren: Für sie wiegt der aktuelle Profit schwerer als der zukünftig mögliche Profit.

Der Utilitarismus beschreibt eine Ethik, der zufolge wir Men-
schen stets nach dem größtmöglichen Glück streben.
Aus wirtschaftlicher Sicht bedeutet Glück, möglichst viel mit möglichst wenig Aufwand (Geld) zu erreichen.

Solche vereinfachten Modelle sind jedoch immer kritisch zu betrachten. Bestimmte Faktoren lassen sich nicht genau definieren. Beispielsweise ist es unmöglich, den Wert eines Menschenlebens zu beziffern, das durch den Klimawandel bedroht wird.

Deshalb sagen Experten: Die Rate der Zeitpräferenz sollte gegen 0 laufen, da zu viel auf dem Spiel steht.

Das kannst du an dir selbst testen:

Ist doch logisch:

Nichts tun kostet
nichts.

04

Oh doch.

Die durch Treibhausgase und Luftschadstoffe verursachte Kosten sind in den letzten Jahren gestiegen. Zugleich wurden höhere Investitionen in den Umweltschutz nötig.

Dieser Trend wird sich fortsetzen. Je weiter sich ausgleichende Maßnahmen verzögern, desto länger fällt am Ende die Rechnung aus. Ist mehr kaputt, wird die Reparatur teurer. Kein Mengen-
rabatt, kein Vorteil für Spätbucher.

[The SCC is] the most
important number you’ve never heard of.”

Frank Ackermann, Elizabeth Stanton
Amerikanische Ökonomen

derzeitiger Nutzen

zukünftige Kosten

pro Tonne CO₂

SCC steht für Social Costs per Carbon und beschreibt die sozialen Kosten von CO₂. Dafür werden die Vorteile, die uns die Freisetzung einer Tonne CO₂ gegenwärtig bringt und die Ver-
luste durch Schäden, die durch sie anfallen und noch anfallen werden, miteinander verrechnet. Das Ergebnis kann dann mit den Kosten und Gewinnen durch das Einsparen von Emis-
sionen verglichen werden. Der SCC wird in Dollar pro Tonne angegeben.

Um möglichst genaue Werte zu erhalten, berücksichtigt der
SCC viele Faktoren. Einige davon sind: sozioökonomische Ent-
wicklungen, Wirtschaftswachstum und zu erwartende Um-
weltschäden, Naturkatastrophen, der Einfluss von Temperatur auf den Alltag, Klimaflucht, Fortschritte der Energie-Effizienz und Verlust der Biodiversität.

Dass teils weit in der Zukunft liegende Kosten mit gegen-
wärtigem Geld bewertet wird, trübt wiederum die Prognose.

100 Mio.

1 Mio.

Im Jahr 2015 wurden 35.239 Millionen Tonnen CO₂ ausgestoßen.
Das ergibt laut dem SCC einen Dollarbetrag von

1099809190000

(1,1 Billionen)

Die Welt wird nicht
gleich untergehen.

Immer mit der Ruhe ...

05

Doch, buchstäblich.

Die Küstenlinien werden sich deutlich verschieben. Metropolen wie London und Tokyo liegen dann unter Wasser. Andere werden zu heiß sein, um dort zu leben. Ein gewaltiger Strom Klimaflüchtlinge bedarf es dann zu bewältigen. Flüchtlings-
krisen sind leidvoll für die Betroffenen und teuer für alle.

Der Anstieg des Meeresspiegels ist nur ein Phänomen von vielen, das sogenannte Schadenskosten verursachen wird.

Was sind eigentlich Schadenskosten?

Schadenskosten entstehen durch nicht (mehr) vermeidbare, oder schlicht nicht vermiedene Umweltschäden. Diese bringen verschiedenste Einbußen mit sich, wie beispielsweise Ertrags-
verluste in der Landwirtschaft. Auch die allgemeine Verrin-gerung der Lebensqualtität zählt dazu, bis hin zu chronischen Gesundheitsschäden.

Und Anpassungskosten?

Anpassungskosten entstehen bei der Anpassung eines Unter-nehmens an externe Veränderungen.

Bezogen auf den Klimawandel heißt das, dass auf dessen Folgen entsprechend reagiert wird, um die Schäden möglichst gering zu halten. Dadurch entstehen meist schnell spürbare Verbesserungen, allerdings wird die Ursache des Problems nicht behoben, es werden lediglich dessen Auswirkungen ab-
geschwächt.

Besonders in den Entwicklungsländern sind hohe Anpassungs-
kosten zu erwarten.

Und was ist mit Vermeidungskosten?

Vermeidungskosten fallen an, um Schadenskosten zu vermeiden. Sie werden investiert, um die Ursachen des Klimawandels, die Emissionen von Treibhausgasen, zu verringern und so die Folgen abzuschwächen oder zu verhindern.

Geschätzte Klimakosten
in Deutschland bis 2050

Immobilien
und Infrastruktur

Hochwasserschäden von ca. 10 Mrd. Euro addieren sich mit Kosten für bauliche Anpassungen an die neuen Bedingungen.

Tourismus

Durch den Wegfall der Wintersportmöglich-
keiten ist mit Verlusten von 19 Mrd. Euro zu rechnen.

Hinzu kommen Ausgaben für die Imple-
mentierung alternativer Angebote, die auf
11 Mrd. Euro geschätzt werden.

Gesundheit

Krankheiten, die bisher nur in subtropischen Breiten vorkamen, müssen behandelt und vorgebeugt werden.

Die Kosten dafür, und für weitere Anpassungen, belaufen sich auf circa 60 Mrd. Euro.

Verkehr und Energie

Steigende Energiepreise aufgrund der Endlichkeit fossiler Energieträger verursachen volkswirtschaftliche Schäden von vorraus-sichtlich 130 Mrd. Euro.

Finanzwirtschaft

Versicherungen, besonders Rückversicherer, müssen mit Kostenbelastungen von etwa
100 Mrd. Euro rechnen.

Land- und Forstwirtschaft

Trockenheit und Wassermangel führen zu Ernteausfällen in Höhe von etwa 3 Mrd. Euro.


Ohne eine geeignete Klimapolitik entstehen Kosten von insgesamt
800 Milliarden Euro. Dadurch würde
das Wirtschaftswachstum um bis zu
0,5 Prozentpunkte zurückgehen.

06

Wie im Fernsehen ...

Alle reden immer nur, aber keiner investiert wirklich was!

Das entspricht nicht ganz der Wahrheit.

Die gesamtwirtschaftlichen Umweltschutzausgaben Deutschlands sind in den letzten Jahren gestiegen, wodurch der Anteil der Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt um mehr als 2,2 % angewachsen ist.

2,2 %
Anstieg

Umweltschutzausgaben in Milliarden Euro

Unternehmen

Private Haushalte

Staat

Jahr

Mrd. Euro

Die Umweltschutzausgaben beliefen sich  im
Jahr 2017 auf insgesamt 70,5 Milliarden Euro.
1,7 Mrd.
31,6 Mrd.
Arten- und
Landschaftsschutz
Forschung und
Entwicklung im
Umweltbereich
Beseitigung von Umweltbelastungen
Abfallwirtschaft
Abwasserwirtschaft
9,5 Mrd.
24,8 Mrd.
1,4 Mrd.
1,7 Mrd.
Sonstige
Umweltaktivitäten

Also soweit ich weiß ...

Keiner hat konkrete Pläne, das Klima zu retten, ohne die Wirtschaft zu ruinieren!
07

Ganz konkret

Der Fraunhofer Plan ist so fein ausgearbeitet, dass er ganz klare Anweisungen liefert, wie viel, bis wann, in was investiert werden sollte.

Wir haben beinahe zu viele gute Pläne,
um sie noch alle überblicken zu können.

Einer dieser Pläne stammt vom Fraunhofer IWES. Das Institut arbeitete bereits vor beinahe einem Jahrzehnt ausführlich die wirtschaftliche Finanzierbarkeit selbst ambitionierter Klima-
ziele unter konservativen Annahmen heraus.

Die Energiewende wird als Großprojekt betrachtet, verglichen mit der Apollomission, die modernes Projektmanagement und eine intelligente Projektplanung verlangt.

200
390
Photovoltaik
Wind Onshore
215
Wind Offshore
Gebäudesanierung
60
Infrastruktur
240
E-Mobilität
Power-to-Gas
Wärmepumpe
100
200
60

Umweltschutzausgaben in Milliarden €

Als Ziel wird eine Vollversorgung, auch des Wärme- und Verkehrssektors, mit Strom aus erneuerbaren Energien für 2050 gesetzt.

Die Sektoren sind
unterschiedlich teuer.

Strom ist schon heute um einiges billiger in der Herstellung
als Ressourcen für den Wärme- oder Verkehrssektor. Das liegt daran, dass Mineralöl und Erdgas zum Einen fossile Energie-
träger sind, die aber zum Anderen auch teurer in der Verarbei-
tung und Beschaffung sind als Kernengie, Kohle oder erneu-
erbare Energien.

Erneuerbare Energien
lohnen sich
dreifach.
Bei der Umwandlung von Primärenergie, die in den natür-
lichen Ressourcen steckt, bis hin zur Endenergie, die aus der Steckdose kommt, bleibt immer etwas auf der Strecke – bis zur Hälfte der eingesetzten Energie.

Es ist wirtschaftlicher mit erneuerbaren Energien zu arbeiten. Bei der Umsetzung von Wind oder Sonne geht zwar ebenfalls Energie verloren, jedoch sind mit ihrer Entstehung keine Kosten verbunden, im Gegensatz zur Kohleverbrennung. Es werden keine Ressourcen verschwendet.

Für dieselbe Endenergie wird in Zukunft nur ein Bruchteil der heutigen Primärenergie umgesetzt.

Sektorenkopplung

Bis 2050 sollen der Wärme- und der Verkehrssektor gekoppelt werden. Ansätze hierfür sind im Wärmesektor die Wärme-
pumpe, power-to-heat- und power-to-gas. Im Verkehrssektor wird auf E-Mobilität und ebenfalls auf power-to-gas gesetzt.

Bis 2050 sollen der Wärme- und der Verkehrssektor gekoppelt werden. Ansätze hierfür sind im Wärmesektor die Wärme-
pumpe, power-to-heat- und power-to-gas. Im Verkehrssektor wird auf E-Mobilität und ebenfalls auf power-to-gas gesetzt.

Es gibt drei Sektoren in der Primärenergie – den Stromsektor, den Wärmesektor und den Verkehrssektor. Strom besitzt dabei den höchsten Primärenergiebedarf, ist aber auch der billigste in der Produktion. Zudem kann Strom klimaneutral hergestellt werden, was in den anderen Sektoren schwieriger ist.

15 Jahre bis
es sich lohnt?

Es wurde errechnet, dass sich mit dem Klimaschutz gut Geld verdienen lässt. Allerdings zahlen sich die Investitionen erst nach etwa 15 Jahren aus. Der Clou des Plans ist deshalb, diese Gewinne in die Gegenwart oder nahe Zukunft vorzuziehen.
Eine staatliche Kreditgarantie wird vorgeschlagen, dank der die Tilgungszahlungen für 15 Jahre ausgesetzt werden können. Unter diesen Umständen würden nicht mal die Strompreise für die Endverbraucher steigen. Auch staatliche Abwrackprämien für alte Technologien wären denkbar.

Zur Finanzierung dessen werden Bürgerfonts als Langzeitgeld-
anlage, als alternative Altersvorsorge zu unattraktiven Spar-
konten und Ähnliches vorgeschlagen. Andere Pläne führen die Bepreisung beziehungsweise Besteuerung von CO₂ als Finan-
zierungsquelle an.

Wie für alle Zukunftsvorhersagen und -pläne gilt natürlich, dass es keine absolute Sicherheit gibt.
Es gilt jedoch ...

Uncertainty is an argument for a more, not less, demanding goal.”

Stern Review

Ich mache mir Sorgen ...

Die Energiewende
vernichtet Arbeitsplätze.

08

Das entspricht nicht ganz der Wahrheit.

Jeder technische Fortschritt hat Arbeitsplätze gefordert, sonst hätten wir heute noch so klangvolle Jobs wie „Laternenanzünder“. Die Klimawende wird keine Aus-
nahme sein. Ganze Berufe werden verschwinden –
dafür werden neue entstehen.

Während im Bereich der fossilen Energieträger Jobs verloren gehen, tun sich neue Karrierechancen im Be-
reich der erneuerbaren Energien auf.
Es gibt weder eine offizielle noch eine inoffizielle Zahl für alle von der Energiewende geschaffenen Arbeits-
plätze. Sie bietet eine Chance, die jedoch bewusst ge-
nutzt werden muss.

Whether the Energiewende creates growth and jobs [...] depends on how seriously it is taken [...]. The Energiewende is not a panacea for economic growth and jobs.”

Ulrike Lehr, GWS
Rückgang der Arbeitnehmer im fossilen Energiesektor

1993                             2003                           2013

10.000 Angestellte
5.000 Angestellte
Neben dem Energiesektor treten viele weitere Be-
reiche in den Hintergrund, in denen sich Chancen auf-
tun. Dazu zählen zum Beispiel Beratungsfirmen, Technologieentwickler, der IT-Bereich, Umweltbanken und Architekten.
Nicht immer ist die Energiewende schuld. Tatsächlich nimmt die Zahl der Arbeitsplätze im Energiesektor ab, doch das liegt auch an technischen Neuerungen, die immer mehr Arbeitsschritte automatisieren. Hinzu kommt, dass Deutschland mittlerweile die meisten fos-
silen Energieträger importiert, statt sie selbst zu fördern.

Auch abseits des Energiesektors gibt es viele Jobs, die mehr oder weniger direkt mit dem Umwelt- und Klima-
schutz verbunden sind, zum Beispiel die Müllentfer-
nung, der Wasserschutz und die Wasseraufbereitung.
Energie ist nicht alles.
Grün startet durch!
Grüne Start-ups sind wichtige Antreiber in einer umweltbe-
wussten Wirtschaft. Mit innovativen Dienstleistungen und Produkten vereinen sie Konsum und Nachhaltigkeit und sind Wegbereiter für den Markt der Zukunft.

100 %

alle Startups

als grün eingestufte
deutsche Startups

Die Wettbewerbsbedingungen sind nicht gerecht, dadurch mangelt es an Risikokapital und an Spiel-
raum für Experimente.

Lösungsansätze sehen beispielsweise einen Grund-
zuschuss für Gründer vor, Mikrokredite sowie ein Venture-Capital-Gesetz.
Grüne Start-ups sind wichtige Triebfedern einer um-
weltbewussten Wirtschaft. Mit innovativen Dienst-
leistungen und Produkten vereinen sie Konsum und Nachhaltigkeit und sind Wegbereiter für den Markt der Zukunft.

Sie haben bessere Konjunkturaussichten als nicht grüne Start-ups und bergen großes wirtschaftliches, gesellschaftliches und ökologisches Potenzial. Leider werden sie noch verkannt. Es fehlt an gezielter Unter-
stützung seitens der Politik.
Wachstum, Gewinn
und gute Jobs

Experten befürchten ...

Deutschland verliert die Wettbewerbsfähigkeit!
09
Nicht, wenn wir es geschickt angehen.
Derzeit hält sich das Carbon Leaking in unbedenklichen Grenzen – und das trotz der für 2021 angekündigten CO₂-Steuer.
Ignorieren sollte man die Problematik jedoch nicht, denn …
Höhere Energiepreise und steigende Kosten pro Tonne CO₂ könnten Firmen ins Ausland zwingen. Dieses unternehmeri-
sche Ausweichmanöver heißt Carbon Leaking.

Die Befürchtung ist nicht ungerechtfertigt. Besonders kleinere Firmen in energieintensiven Bereichen könnten keine Alter-
native sehen, den rote Zahlen zu entkommen. Um das zu ver-
hindern, ist geschicktes Vorgehen seitens der Politik gefordert!

German companies aren’t leaving the country en mass, but it’s a creeping long-term process.“

Sebastian Bolay, DIHK
Verlagern deutsche Unternehmen
aufgrund der Energiewirtschaft ihre
Produktion ins Ausland?

Im Rahmen einer Umfrage zur energiewirschaftlichen
Entwicklung Deutschlands wurden 2193 deutsche Unter-
nehmen befragt.

Haben ihre Produktion teilweise ins Ausland verlagert.
Sind gerade dabei, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern.
Planen, aufgrund der Energiewirtschaft ihre Produktion ins Ausland zu verlagern.
Ziehen nicht in Betracht, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern.
Wirtschaftsmotor
Energiewende

In der Umsetzung ist nicht nur Cleverness gefragt, sondern auch Tempo.

Je schneller die Energiewende umgesetzt und die zuge-hörigen Produkte hergestellt werden, desto schneller stehen diese für den weltweiten Export zur Verfügung. Ein gigantischer wirtschaftlicher Vorteil, den sich ein anderes Land sichert, wenn wir ihn verschlafen.

Was geht mich die Klimawende an?
Eine funktionierende Wirtschaft ist die Grundlage für den allgemeinen Wohlstand einer Gesellschaft – so wie der Klima-
schutz die Grundlage für gute Zukunftsaussichten der
Menschheit ist. Irgendwie ist alles Wirtschaft und irgendwie hängt alles mit dem Klima zusammen.

Die Frage ist also nicht, ob du von der Thematik betroffen bist, sondern wie du sie beeinflussen kannst.

Dezentraler Erzeuger werden

Viele Stadtwerke beraten dich gerne zum Bau einer eigenen PV-Anlage, sofern sich dein Dach als geeignet herausstellt.
Du kannst deinen Strom nur für dich nutzen oder Teil eines Virtuellen Kraftwerks werden, eines Zusammenschlusses dezentraler Stromerzeuger. So trägst du dazu bei, dezentral erzeugten Strom zuverlässig und planbar einsetzbar zu machen und verdienst Geld damit.

Als Gmünder kannst du dich hier an die hiesigen Stadtwerke wenden.

Und hier kannst du dich zu virtuellen Kraftwerken beraten lassen.

Womöglich kannst du ...

Die Wirtschaft aufmischen

Vielleicht hast du selbst große Pläne. Ob du im grünen Bereich mitmischen willst oder eine ganz andere Geschäftsidee hast – wenn du dein eigenes Business startest, dann go green.

Als HfG-Student bist du hier an der richtigen Adresse.

Für alle Anderen gibt viele weitere Organisationen, die gerne Starthilfe geben.

Klimafreundlichkeit belohnen

Die Klimawende kannst du mit jeder Kaufentscheidung unter-
stützen, die du bewusst triffst. Bei der Wahl der Stromanbieter auswählst, genauso wie bei dem Kauf regionaler Produkte oder von Unternehmen, die sich für die Umwelt stark machen.

Dein Wissen an die große
Glocke hängen

Wenn jemand einem Mythos aufsitzt, dann sieh nicht schweigend zu. Bleib kritisch und offen für neue Erkenntnisse und halte nicht den Mund, wenn du es besser weißt.

Sicher
kannst du ...

Wirtschaft
vs. Klima?

Nein danke.

Wirtschaft und Klimaschutz mögen auf den ersten Blick schwer
vereinbar erscheinen, passen aber eigentlich sehr gut zusam-
men. Wir müssen uns nicht für eine Seite entscheiden. Es muss nicht mal zwei Seiten geben, die sich gegeneinander stellen.

Alle haben die Chance, von der Klimawende zu profitieren und an ihr zu wachsen. Ergriffen werden kann sie aber nur, wenn Wirtschaft und Klimaschutz Hand in Hand gehen.

We can be green and grow.“

Stern Review
Quellen

Diese Website ist
leider nur auf einem
Computerbildschirm
(größer als 1000 px)
verfügbar.